In einer unglaublichen Welle von Solidarität und Hilfsbereitschaft haben die Stadt und die Region den Überlebenskampf unseres Vereins aufgenommen und aus eigener Kraft dafür gesorgt, dass die Lilien DA bleiben. Dies ist das Werk von Menschen, die ein gemeinsames Ziel vor Augen hatten und haben und nun mit der Lizenz die Früchte ihres unermüdlichen Handelns ernten können.
Weitere unverzichtbare Hilfestellung bei der Erfüllung der DFB-Auflagen wurde uns von unseren alten und neuen Werbepartnern, allen voran der Software AG als neuer Hauptsponsor, zu teil. Ohne die Solidaritätsbeiträge der bestehenden Werbepartner und die Beiträge der neuen Werbepartnerschaften wäre das alles nicht möglich gewesen. Auch unsere Fans und Freunde, Handwerksbetriebe und der Mittelstand der Stadt und der Region haben uns durch ihre Unterstützung und durch den Kauf der Solidar-Pakete entscheidend unterstützt und mit dazu beigetragen, dass wir die Ziellinie Lizenzierung jetzt überschreiten konnten.
Unser Fan-Club hat mit Sammelaktionen und Spenden fast 100.000 Euro erlöst. Ein Kraftakt, der sicher in die deutsche Fanszene als beispielhaft und einzigartig eingehen wird. Künstler der Stadt und Region haben mit ihren Veranstaltungen nicht nur einen erheblichen wirtschaftlichen Beitrag geleistet, sondern auch dafür gesorgt, dass diese Aktionen und Veranstaltungen für uns alle unvergesslich bleiben.
Wesentliche Bausteine waren weiter die umsichtige und sehr professionelle Begleitung durch unseren Insolvenzverwalter Herrn RA Dr. Plathner, Brinkmann & Partner Frankfurt, Herrn Marc Faig, Faig Weise & Partner Steuerberatung, Groß Zimmern sowie RA Rüdiger Fritsch, Winterstein Rechtsanwälte Frankfurt.
Letztlich haben uns die Stadt Darmstadt und die politisch Verantwortlichen, allen voran Frau Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (MdB) tatkräftig unterstützt und den Bürgern der Stadt und des Landes gezeigt, wie bürgernah und problemorientiert Politik sein und in schwierigen Lagen helfen kann.
Dafür sage ich im Namen des Vereins allen Menschen, die unserem SV Darmstadt 98 verbunden sind und uns unterstützt haben, ein aufrichtiges und herzliches Danke!
Es ist mir allerdings auch ein persönliches Anliegen, Herrn Oberbürgermeister Walter Hoffmann dafür zu danken, dass er nicht nur Motor war, sondern immer Zeit und ein offenes Ohr für unsere Probleme hatte. Die sich anbahnende Rettung des SV Darmstadt 98 ist auch deshalb ein Stück sein Verdienst und das der politischen Gremien der Stadt Darmstadt.
Wie geht es jetzt weiter? Sind die Lilien damit gerettet?
Wir haben einen ersten großen Teilerfolg erzielt und mit dem Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist wirtschaftlich und sportlich die Basis für die nächste Saison gelegt -also eine notwendige Voraussetzungen für unsere Rettung geschaffen.
Wir müssen allerdings wissen, dass wir auf der Kostenseite des neuen Etats „Saison 2008/09“ einen sehr eingeengten Spielraum hatten und haben, da wir zum großen Teil die Steuer- und Sozialversicherungsschulden von den zusätzlichen Einnahmen tilgen müssen und werden.
Die Spielräume, die wir deshalb für einen Regionalligakader Saison 2008/09 haben, sind begrenzt. Vorrausgesetzt, wir können die heutigen zusätzlichen Werbeerträge perspektivisch stabilisieren, haben wir in der Saison 2009/10 wesentlich mehr Spielräume, da die aktuellen außerordentlichen Verbindlichkeiten dann nicht mehr bestehen. Wir haben uns für diesen, sportlich gesehen, nicht einfachen Weg entschieden, weil wir langfristig orientiertes solides kaufmännisches Handeln kurzfristigem Erfolgsdenken vorziehen. Wir hoffen sehr, dass unser Umfeld dafür Verständnis hat und uns und unseren Spielern trotzdem die Treue hält, wenn es auch sportlich mal nicht so gut laufen sollte.
Wenn also die Refinanzierung der Saison 2008/09 eher kurzfristigen Charakter hat, sind die Voraussetzungen zur Rücknahme des Insolvenzantrages mittel- und längerfristiger Natur. Hier muss der Verein nachweisen, dass er auch noch in zwei bis drei Jahren wirtschaftlich leistungsfähig ist. Hieran werden wir nun im nächsten Schritt mit aller Kraft weiter arbeiten, um dafür die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.
Es wird also nun darauf ankommen, weitere Partner für den SV Darmstadt 98 zu finden und zu interessieren, die mit uns gemeinsam das Schlusskapitel unserer „turn around story“ schreiben wollen.
Damit wäre ein solides Fundament geschaffen, unseren Verein und unsere Lilien in eine gesunde Zukunft zu entlassen und damit ein bedeutender Teil der Stadt Darmstadt und der Region zu sein und zu bleiben.
Darmstadt, 16. Juni 2008
Für das Präsidium
Hans Kessler
Präsident
SV Darmstadt 98