Und die Lilien? „Wir haben heute das getan, was Darmstadt 98 auszeichnet“, lobte Tobias Kempe, monierte aber gleichzeitig in seinen Aussagen, dass der SV 98 zwar gut mit dem Ball unterwegs war, das allerdings „leider nur bis zum Sechzehner“. Denn in den Zonen, in denen es eigentlich so richtig gefährlich werden sollte, fehlte den Lilien abermals der letzte Biss – dieser unbedingte Wille, den Ball auf Teufel komm raus im Tor des Gegners zu versenken. Lieberknecht: „In der Offensive hat mir beim Torabschluss, aber auch schon zuvor bei den Flanken die Überzeugung gefehlt.“ So blieben insgesamt 16 Darmstädter Torschüsse ungenutzt, Freiburg dagegen nutzte eine von zwei gefährlichen Situationen im ersten Durchgang für den entscheidenden 1:0-Siegtreffer. Der kleine, aber feine Unterschied.
„Sie sind Woche für Woche nah dran, doch entscheiden in der Bundesliga die Kleinigkeiten. Ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen – und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – ist saumäßig schwierig“, erklärte Streich mit Blick auf den SVD und machte zudem deutlich, dass er ein Befürworter des Darmstädter Wegs sei: „Ich schaue mir Darmstadt an – und zwar gerne. Weil sie guten Fußball spielen.“ Dieser gute Fußball aber, den die Lilien gewiss auch nicht in allen Spielen zeigten, hilft in der Bundesliga nicht dabei, die Klasse zu halten, wenn aus dem guten Fußball kein Ertrag gezogen wird. Denn dieser Ertrag wird in Punkten gemessen. Und zwölf Punkte beträgt der Rückstand der Lilien bei noch fünf ausstehenden Partien auf den Relegationsplatz. Eine Herkulesaufgabe für den Tabellenletzten der Liga. Zudem blieb der SV Darmstadt 98 vor allem zuhause zu oft zu harmlos. Nur sechs gesammelte Zähler im Merck-Stadion am Böllenfalltor sind ligaweit mit Abstand die geringste Heimausbeute.