„Dieses Gefühl des Siegens ist schon etwas, wonach man süchtig werden kann. Und das ist auch der Grund, warum man nie so ganz vom Fußball lassen kann. Das kann man schwer mit irgendetwas anderem vergleichen“, sagte Ralph Hasenhüttl im Interview mit Sky, nach seinem ersten Sieg als neuer Cheftrainer des VfL Wolfsburg. Eine gut eineinhalbjährige Pause legte der 56-Jährige zuvor als Übungsleiter ein, nachdem er im November 2022 in Southampton entlassen worden. Nach seiner Zeit in England überlegte der Österreicher, sogar ganz mit der Trainerkarriere aufzuhören, er hätte „keine Spiele mehr sehen können.“ Eine Art Übersättigung hatte bei ihm stattgefunden, doch nun ist er zurück auf der Bundesliga-Trainerbank.
Doch bei einer genaueren Betrachtung des Trainerstabs des VfL Wolfsburg stolpert der wachsame Leser zweimal auf den Namen Hasenhüttl. Ralph hat seinen Sohn Patrick als Co-Trainer mit nach Niedersachsen gebracht. „Wir haben immer davon gesprochen, dass es schön wäre, irgendwann mal zusammenzuarbeiten. Er war immer der kritischste Beobachter unserer Spiele. Es war mir generell wichtig, dass ich Leute um mich herumhabe, die meinen Weg kennen und wissen, wie ich ticke. Das ist das, was mich eigentlich am meisten interessiert hat“, so Vater Ralph.
Beim VfL geht es für die Familie Hasenhüttl jetzt erst einmal um den Klassenerhalt, der bereits am kommenden Wochenende auch rechnerisch feststehen könnte. Dass Ralph Hasenhüttl aber sportlich lieber weiter nach oben schauen würde, ist kein Geheimnis – allein ein Blick auf seine Vita reicht dazu: Als Spieler gewann der frühere Stürmer vier österreichische Meisterschaften, dreimal den Pokal des Nachbarlandes und stieg mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga auf. Auch in seiner Trainerlaufbahn kann er einige Erfolge aufweisen, angefangen hat Hasenhüttels Karriere an der Seitenlinie in Unterhaching. Mit dem VfR Aalen schaffte er dann 2012 den Aufstieg in die 2. Bundesliga, mit dem FC Ingolstadt stieg er drei Jahre später sogar in die Bundesliga auf.
Es sind kontinuierliche Schritte in seiner Karriere gewesen, die Hasenhüttl gemacht hat. Nach seiner Station in Ingolstadt ging der Österreicher nach Leipzig und führte die Sachsen das erste Mal in der Vereinsgeschichte in die Champions League. Im Frühjahr 2018 beendete er dann seine Zeit in Leipzig auf eigenen Wunsch, rund ein halbes Jahr später übernahm er dann den FC Southampton.
Jetzt ist der 56-Jährige also in Niedersachsen beim VfL Wolfsburg, die Akkus seien wieder aufgeladen, er habe richtig Lust auf die Aufgabe. Zudem nahm sich der ehemalige Stürmer einem Rat von Jürgen Klopp an: „(Er) hat mal zu mir gesagt: Als Trainer vermisse ich Dinge, für die ich einfach keine Zeit habe. Und wenn er nicht mehr Trainer ist, wird er diese Aufgabe vermissen. Beides zusammen geht nicht. Man sollte immer versuchen, sich in dem Moment wohlzufühlen, in dem man sich gerade befindet.“