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07.08.2024 / Profis

Der SC Paderborn im Gegnercheck

Spanien und Kroatien. Polen und Österreich. Die Niederländer und Schweizer sowie Italien und die Türkei. Und dann auch noch das pompöse Finale am 14. Juli zwischen der spanischen Nationalmannschaft und England. Insgesamt sechs mitunter atemberaubende Partien beherbergte das Olympiastadion in Berlin bei der UEFA Euro 2024 in diesem Sommer. Gute drei Wochen später keine Spur mehr vom EM-Trubel. Stattdessen stand wieder Zweitliga-Alltag für das nach Dortmund und München drittgrößte deutsche Stadion auf dem Programm: Hertha BSC am ersten Spieltag der 2. Bundesliga gegen den SC Paderborn. Und genau dort, wo sich 20 Tage zuvor die Spanier zum Europameister krönte, jubelte am vergangenen Samstag (3.8.) die Mannschaft aus Ostwestfalen.

Foto: DFL/Getty Images/Boris Streubel

Ein Tor kurz vor der Pause. Ein Treffer kurz nach dem Seitenwechsel. Und der Sieg gehörte dem SC Paderborn, der mit einem 2:1-Auftakterfolg bei der Hertha in die neue Spielzeit startete. Ob sich der Dreier zum Start andeutete? Ja, wenn es nach Lukas Kwasniok geht. Schon auf der Pressekonferenz vor der Partie bescheinigte der Cheftrainer der Ostwestfalen seiner Mannschaft, im Sommer „eine astreine Vorbereitung“ absolviert zu haben. „Jetzt geht es darum, im ersten Spiel abzuliefern“, so der Kwasniok weiter.

Gesagt, getan – auch wenn trotz des Siegs bei der Hertha noch nicht alles rund lief und der Cheftrainer seinen Mannen noch „Luft nach oben“ attestierte. Doch worin liegen denn die Stärken der Paderborner? Was ist der Mann an der Seitenlinie für ein Typ? Und welchen Spieler sollte man besonders auf dem Zettel haben, wenn am zweiten Zweitliga-Spieltag das Duell zwischen den Ostwestfalen und dem SV Darmstadt 98 ansteht? Wir haben den kommenden Gegner der Lilien einmal genauer unter die Lupe genommen.

Transferfenster

Top-Zugänge Top-Abgänge
Sven Michel (Angriff, FC Augsburg) Sirlord Conteh (1. FC Heidenheim)
Mika Baur (Angriff, SC Freiburg II) Kai Klefisch (SV Darmstadt 98)
Felix Götze (Verteidigung, Rot-Weiß Essen) Maximilian Rohr (SV Elversberg)
Santiago Castañeda (Defensives Mittelfeld, MSV Duisburg) Jannes Heuer (1. FC Kaiserslautern)
Luca Herrmann (Zentrales Mittelfeld, Dynamo Dresden) Jannik Huth (SC Freiburg)

Der Trainer

Ein Realist, der Ordnung liebt und den Tatsachen ins Gesicht sieht. Das ist Lukas Kwasniok. Mit 19 Jahren verzichtete er auf den Traum vom bezahlten Fußball und startete eine Ausbildung zum Beamten im mittleren Dienst. Doch das frühe Ende seiner Spielerlaufbahn machte der gebürtige Pole später zu einem erfahrenen und abgehärteten Trainer. Lange Jahre im Nachwuchsbereich des Karlsruher SC tätig, entwickelte Kwasniok seinen eigenen Ansatz. Er erarbeitete seine Vision und folgte seinen Prinzipien. Dann erntete er die Früchte seiner Arbeit: In der Saison 2019/20 stieg er als Cheftrainer mit dem 1. FC Saarbrücken in die 3. Liga auf und zog zudem in jener Spielzeit mit den Saarländern als erster Viertligist überhaupt ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.

Im Sommer 2021 folgte der Umzug von Baden-Württemberg nach Nordrhein-Westfalen, wo er in Ostwestfalen den Zweitligisten SC Paderborn übernahm. Die Sicherheit und das Vertrauen in sich selbst zeichnen den 43-jährigen Trainer heute aus. Auch Niederlagen seien für ihn mitunter notwendige Etappen für weiteren Erfolg. Beim SCP sitzt nun seit 2021 einen Übungsleiter auf der Trainerbank, der seine Arbeit gegenüber dem Weser-Kurier einst folgendermaßen beschrieb: „Ich möchte eine Spielidee entwickeln, die authentisch ist und nicht künstlich. Eine Gangart, die meinem Wesen entspricht.“

Foto: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn

Prunkstück

Die Auswärtsstärke des SC Paderborn!? So war es bereits in der vergangenen Saison. Setzt sich dieser Trend mit dem 2:1-Sieg bei Hertha BSC nun auch in der neuen Spielzeit fort? Aus den 17 Auswärtsduellen im vergangenen Jahr holten die Ostwestfalen insgesamt 27 Punkte, welche sie auf einem starken vierten Platz in der Auswärtstabelle landen ließ. Die ersten drei Zähler auf fremden Platz sind nun bereits auf dem Konto, weil sich die Paderborner in Berlin sowohl effizient als auch vor allem stabil in der Defensive zeigten. Nur Magdeburg und Köln (beide 9) mussten weniger Abschlüsse des Gegners als der SCP (10) hinnehmen, wobei die Paderborner sogar gänzliche keine Großchance der Herthaner zuließen.

All Eyes on ...

Dieser Jubel im Olympiastadion in Berlin. Sein Pflichtspieldebüt für den SC Paderborn. Sein erstes Spiel in der 2. Bundesliga. Sein erster Treffer und drei Punkte im Gepäck. „Wenn ich von etwas geträumt habe, dann war es genau das“, berichtete ein überglücklicher Innenverteidiger des SC Paderborn 07. Felix Götze. Traumeinstand.

Rückblick. Der gebürtige Dortmunder wurde bei der schwarz-gelben Borussia und später beim FC Bayern München ausgebildet. Sein Weg zum Fußballer? Vorgezeichnet. „Das Erste, was ich in meiner Kindheit gesehen habe, war der Ball. Wenn man zwei größere Bruder hat, die beide Fußball gespielt haben, bleibt einem auch nichts anderes übrig“, scherzt er mit einem Lächeln im Gesicht. Felix der jüngste. Bruder Fabian der älteste. Und Mario der wohl bekannteste aus der Götze-Familie. „Ich wäre nicht hier ohne ihn – ohne seine Tipps“, sollte Felix einst über Bruder Mario sagen. Da feierte er zuvor sein Bundesliga-Debüt für den FC Augsburg in der Saison 2018/19 und knipste später ausgerechnet gegen den FC Bayern München sein erstes Profi-Tor – ein Treffer, den er Mario widmete. Der Durchbruch in seiner Karriere?

Nicht ganz. Immer wieder vom Verletzungspech heimgesucht, ging es für den heute 26-jährigen erst einmal in die 3. Liga. Dort kickte er sowohl für den 1. FC Kaiserslautern als auch zuletzt für Rot-Weiß Essen. Alles braucht seine Zeit. Seit diesem Sommer will Götze nun in der 2. Bundesliga angreifen. Sein Debüt war dahingehend schon einmal erfolgsversprechend. Für den SC Paderborn will er nun seinen Weg weiter gehen. Und doch hat er noch immer einen Traum, wie er einst verriet: Einmal im selben Trikot wie Bruder Mario auf dem Platz stehen.

Foto: DFL/Getty Images/Boris Streubel

Meilensteine der Paderborner

  • Aufstiege in die Bundesliga: 2014, 2019
  • Aufstiege in die 2. Liga: 1981/82, 2004/05, 2008/09, 2017/18
  • Landespokal-Westfalen-Sieger: 1984/85, 1993/94, 1995/96, 1999/00, 2000/01, 2001/02, 2003/04, 2016/17, 2017/18

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