„Die EM ist für mich ein Riesenziel, ein Traum. Auch, weil ich bei den beiden letzten Europameisterschaften nicht dabei war. Das waren die beiden größten Enttäuschungen in meiner Karriere“, sagte Kölns Kapitän Florian Kainz im Interview mit der Kölner Rundschau im Juli 2023. Etwa neun Monate später ist klar, dass Österreich sich für die EM in Deutschland qualifiziert hat, das Team von Trainer Ralf Rangnick wird in der Gruppenphase auf Frankreich, Polen und die Niederlande treffen. „Für mich ist es von enormer Bedeutung, dass Österreich es nach Deutschland schafft und ich dabei bin. Wenn ich dann noch mit dem Nationalteam im Kölner Stadion spiele, wäre der Traum perfekt in Erfüllung gegangen“, zeigt sich der 31-Jährige selbstbewusst. Ob der Mittelfeldspieler es dieses Mal ins EM-Aufgebot schafft, bleibt allerdings abzuwarten, in der letzten Länderspielphase war er abermals nicht im österreichischen Kader.
Internationale Spiele sind auf Vereinsebene für Kainz aktuell undenkbar, für ihn und seine Kölner geht es in dieser Saison einzig und allein um den Klassenerhalt. Im vergangenen Sommer bekam Kainz die Ehre zugeteilt, das Kapitänsamt zu übernehmen. Nach dem Karriereende von Linksverteidiger Jonas Hector stand allgemein fest, dass Kainz mehr Verantwortung übertragen bekommt. Das änderte sich auch trotz Trainerwechsel nicht, unter Timo Schultz ist der Österreicher genauso Kapitän wie vorher unter Steffan Baumgart.
Für den FC hat der 31-Jährige mittlerweile 156 Pflichtspiele bestritten, für keinen anderen Verein lief Kainz öfter auf. Der gebürtige Grazer kam bereits mit acht Jahren zum dortigen Verein Sturm Graz, für den er schließlich 2010 auch sein Bundesliga-Debüt gab. 2014 wechselte er für zwei Saisons zum österreichischen Rivalen Rapid Wien, wobei er vor allem in der zweiten Saison mit sieben Toren und 19 Vorlagen auf sich aufmerksam machte.
Nach zweieinhalb Jahren bei Werder Bremen kam Kainz im Winter 2019 an den Kölner Rhein. Insgesamt fühlt sich der Mittelfeldspieler wohl in Deutschland, wie er im Interview mit dem Kölner Express bestätigte. „Ich bin jetzt seit 2016 in Deutschland, das ist eine lange Zeit. Aber ich muss auch sagen, dass ich mich hier sehr wohlfühle. Ich bin sehr glücklich hier in Köln. Dennoch muss ich auf viel verzichten. Zum Beispiel sehe ich meine Nichten nur alle sechs Monate. Dann hat man manchmal das Gefühl, dass man etwas verpasst“, so Kainz.
In dieser Saison steht der Österreicher bei drei Toren und vier Vorlagen in einer insgesamt schwachen Kölner Offensive. Besonders in Erinnerung bleiben wird ihm aber sein Doppelpack am 8. Spieltag, als der FC im Derby zuhause 3:1 den Rivalen Borussia Mönchengladbach besiegen konnte. Es waren übrigens aber auch die letzten beiden Tore, seitdem konnte sich Kainz nur noch mit Vorlagen auf dem Spielberichtsbogen eintragen.