29.09.2024 / Profis
Das Mehrphasen-Spiel in der Analyse
Die unterschiedlichen Phasen der Zweitliga-Begegnung zwischen den Lilien und dem 1. FC Magdeburg wurden hinterher von beiden Trainern betont. Tatsächlich schlug das Pendel mal in die eine, mal in die andere Richtung aus. Was lief gut, was weniger gut? Das Heimspiel des SV 98 in der Nachlese.
Szene des Spiels:
Der Gegentreffer zum 1:2 kurz nach dem Wiederanpfiff. Die Magdeburger zeigten sich im zweiten Durchgang maximal effektiv und verwandelten ihre einzige Torchance. So wie sie auch in der ersten Halbzeit mit ihrer bis dato ersten Chance getroffen hatten. Nach dem FCM-Führungstreffer entwickelte sich ein echtes Kampfspiel, mit mehreren großen Möglichkeiten drängten die Hausherren im Laufe der zweiten Halbzeit immer vehementer auf den Ausgleich. Darmstadt rannte an, erspielte sich vor allem in Überzahl mehrere aussichtsreiche Chancen. Doch der fällige Treffer fiel einfach nicht.
Das lief gut:
Der Start in die Partie. Die Mannschaft begann schwungvoll, entfachte viel Druck und Dominanz. Bereits nach drei Minuten erspielte man sich das erste dicke Ding, Luca Marseilers freistehender Kopfball nach Bueno-Flanke konnte aber abgewehrt werden. Auch in der Folge zeigte sich Darmstadt griffiger und versuchte bei eigenem Ballbesitz schnell und zielstrebig das Mittelfeld zu überbrücken. Das gelang nicht nur beim Führungstreffer von Isac Lidberg, sondern auch im Anschluss, etwa als Sergio Lopez Mitspieler Killian Corredor freispielte und der Schlenzer des Franzosen knapp am Tor vorbeisegelte. Und selbst in der Magdeburger Drangphase hatten die Hausherren eine große Möglichkeit, durch Fraser Hornbys Schuss, den FCM-Keeper Reimann parierte, erneut in Führung zu gehen. Lilien-Cheftrainer Florian Kohfeldt: „Ich finde es schade, dass wir nach 20 Minuten nur 1:0 führen. Denn wir hatten mit dem Kopfball von Luca sowie dem Abschluss von Killian Riesenchancen, um ein zweites Tor nachzulegen.“
Das frische Blut. Die Einwechselspieler der Lilien brachten neuen Schwung in die Partie und leiteten die Phase ein, in der die Hausherren mit aller Macht auf das 2:2 drängten. Fynn Lakenmacher und Philipp Förster kamen nach einer Stunde für die gesundheitlich angeschlagenen Isac Lidberg und Fraser Hornby und verschafften dem Spiel des SV 98 neue Impulse. Lakenmacher ackerte wie gewohnt und Förster schaffte es bei seinem Lilien-Debüt, mit seiner Kontrolle das Spiel der Südhessen zu ordnen. Auch die eingewechselten Merveille Papela, Fabian Nürnberger sowie Tobias Kempe trugen ihren Teil zur Schlussoffensive bei. „Alle die reingekommen sind, haben einen Impuls gehabt“, befand Kohfeldt. Und ergänzte: „Das muss etwas sein, was für uns wichtig ist und in die Mannschaft rein muss. Eine Auswechslung in der 55. Minute darf für keinen Spieler ein Weltuntergang sein. Man muss bis zur 55., 60. Minute all-out gehen und dann sieht man weiter.“
Das lief nicht gut:
Die Phase vom Gegentor bis zur Pause. Mit dem Ausgleich knüpfte der FCM an die Leistungen der vergangenen Wochen an und erspielte sich mit seinen technisch starken Spielern viel Feld-und Ballkontrolle. Die Südhessen hingegen schafften es bis auf die Hornby-Chance kaum noch, Entlastungsangriffe zu fahren und sich aus der Umklammerung zu befreien. Immerhin: Die Lilien-Defensive sah sich zwar einer schweren Belagerung in ihrer eigenen Hälfte ausgesetzt, bis auf Krempickis Kopfball in der 33. Minute sowie Amaechis Abschluss nach 39 Zeigerumdrehungen ließ sie aber keine echten Chancen zu. Dennoch dürfen sich die Hausherren nach dem guten Beginn nicht derart hinten reindrücken lassen. Kohfeldt: „Auch wenn es kein Feuerwerk an Chancen von Magdeburg war, muss man sagen, dass wir in den 20, 25 Minuten bis zur Halbzeit die Kontrolle verloren haben“, gab auch Kohfeldt unumwunden zu.
Die Chancenverwertung. Magdeburg zeigte sich fast eiskalt vor dem gegnerischen Tor, Darmstadt schaffte es hingegen nicht, die Vorteile in den positiven Phasen des Spiels in noch mehr Ertrag umzuwandeln. Vor allem in der Schlussphase nach der Hinausstellung von Magdeburgs Mathisen müssen die zu dem Zeitpunkt dominanten Lilien ein Tor erzielen. „Wir sind auf eine Mannschaft die von ihrer Spielweise und Struktur zu den Top-Mannschaften der Liga gehört“, lobte Kohfeldt den Gegner: „Es kommt nicht von ungefähr, dass sie bisher noch nicht verloren haben.“ Man selbst sei in der zweiten Halbzeit mutig geblieben und habe sich nicht umwerfen lassen: „Über die 90 Minuten wäre ein Unentschieden verdient gewesen.“ Aber: „Wir haben heute nicht die Phasen des Spiels, die wir auf unserer Seite hatten, so sehr nutzen können. Magdeburg hingegen ihre Phase perfekt genutzt.“