„Ob die Verhältnisse immer stimmen bei der Kritik? Das weiß ich nicht. Aber es ist ein Teil meines Jobs, und es gibt ohnehin keinen Druck von außen, der so groß sein kann wie der, den ich mir selbst mache. Weil ich jeden Tag besser werden und bessere Lösungen finden will. Solange die Freude an der Reise zum Erfolg größer ist als der Druck, den ich verspüre, mache ich das gerne. Und ich kann versichern: Ich habe richtig Bock darauf“, sagte Edin Terzic im Interview mit dem Kicker. Der gebürtige Sauerländer kennt die Wucht seines Vereins, weiß wie schnell die Stimmung in Dortmund schwanken kann.
Terzic wurde 2010 Co-Trainer der U17 des BVB, vorher arbeitete er bereits als Scout für den Verein. Der nächste große Schritt sollte 2013 folgen, ab da arbeitete er in der türkischen Süper Lig bei Beşiktaş Istanbul und war Co-Trainer von Slaven Bilić. Diesem folgte Terzic auch zwei Jahre später zu West Ham United nach England, 2017 folgte dann die Entlassung. Terzic selbst bezeichnet diese Entlassung als ganz wichtiges Ereignis in seiner Karriere. „Ich habe gezielt angefangen, mir zu überlegen, welcher Trainer ich eigentlich sein und wofür ich stehen möchte. Das war am 6. November 2017, der Tag als ich bei West Ham aufgehört habe. Es war der bis dahin schlimmste Tag meines beruflichen Lebens, aber zugleich auch der Beginn von etwas Neuem“, so der 41-Jährige gegenüber dem Kicker.
Im Sommer 2018 kehrte Terzic dann zurück zum BVB, zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht als Cheftrainer, sondern erneut als Assistent. Nach weiteren zwei Jahren als Co-Trainer wurde der gebürtige Sauerländer im Dezember 2020 erstmals Chefcoach und das ausgerechnet bei „seinem“ BVB. Das Umfeld feierte Terzic teils frenetisch, er wurde als einer von ihnen angesehen. Im Mai 2021 durfte Dortmund dann auch noch den DFB-Pokalsieg feiern, es war der erste Titel der Dortmunder seit 2017. Wer aber an eine zweite „Jürgen Klopp Ära“ dachte, sah sich getäuscht. Trotz des Titels stand bereits fest, das zur neuen Saison Marco Rose das Traineramt übernehmen würde.
Die Abstinenz Terzics auf dem Cheftrainer-Sessel hielt aber nur eine Saison, seit Sommer 2022 ist der Fußball-Lehrer wieder Chef bei den Schwarz-Gelben und musste im Mai 2023 den nächsten „schlimmsten Tag“ seiner Karriere hinnehmen. „Ich hab direkt nach der vergangenen Saison gesagt, dass ich sehr gerne auf dieses Erlebnis verzichtet hätte. Aber das ist jetzt ein Teil unseres Weges, um eines Tages unser Ziel zu erreichen“, fasste Terzic die verspielte Meisterschaft am letzten Spieltag der Saison 2022/23 zusammen.
Für diese hat es auch in dieser Saison wieder nicht gereicht, vor dem letzten Spieltag steht der fünfte Tabellenplatz bereits fest. Aber da ist ja noch der 1. Juni und die Chance, mit einem Sieg gegen Real Madrid auf den Fußballthron Europas zu steigen.