Kessler skizzierte eingangs die aktuellen Ereignisse, seitdem der Insolvenzantrag am 12. März gestellt wurde und gab einen Überblick über die Aktivitäten seit der emotionalen Mitgliederversammlung im vergangenen September. Kessler: „Der Verein zeigt Einigkeit und Geschlossenheit“. Nachdem die Aufgaben- und Verantwortungsbereiche verteilt worden seien, hätten rund 50 engagierte Mitglieder in verschiedenen Arbeitsgruppen die Arbeit aufgenommen und wie er feststellte, sei man bis dato auf einem guten Weg gewesen. Verlorene Sponsoren seien bis Dezember zurückgekehrt, besonders über das erhöhte Engagement von Amadeus FiRe freute sich der Präsident.
Danach ging Kessler detailliert auf das eingeleitete Ermittlungsverfahren ein und sagte, dass die Gespräche mit den zuständigen Ermittlungsbehörden sehr offen und konstruktiv geführt worden seien. Auf der Grundlage des Ergebnisses eines vorerst letzten Gesprächs am 5. März wurde dem SV 98 zudem heute der Haftungsbescheid zugestellt.
Nach der Schilderung der bisherigen Ereignisse ging Kessler auf die Zukunft ein und teilte mit, dass der Spielbetrieb sichergestellt sei und die Eröffnung des Insolvenzverfahrens verhindert werden solle. In Bezug auf die Zukunftsaktivitäten nannte der Präsident folgende vier Blöcke.
„Darmstadt & Region“: Her solle vor allem die Großindustrie angesprochen werden und in den nächsten Tagen und Wochen möglichst schnell ein neuer Hauptsponsor gefunden werden.
„Mittelstand“ und „kleine Unternehmen“: Eine große Zahl von Menschen und Firmen wolle helfen. „Die letzten Tage haben mich bestärkt, dass es möglich ist. So etwas gibt es kaum noch, wie hier in Darmstadt -und das auf Oberliga Niveau.“ Es müsse untermauert und verstanden werden, dass es ohne externe Hilfe nicht gelingen könne.
Last but not least die „Fans“, die bereits erste Aktionen initiiert haben, wie z.B. einen Sternmarsch am vergangenen Samstag, eine Mahnwache vor dem Stadion und die leidenschaftliche Anfeuerung nach dem letzten Heimspiel , als viele Fans bis weit nach Spielschluss im F-Block verharrten. „Es lohnt sich zu kämpfen -denn wer nicht kämpft, hat schon verloren“ fügte er hinzu.
Kesslers Ausführungen wurden von den Anwesenden mit stehenden Ovationen bedacht ehe der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Plathner ans Rednerpult trat. Er stellte fest, dass der Verein sich in einer schwierigen Situation befindet, aber das dies nicht das Ende eines Vereins bedeute. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, um dem Verein zu helfen, aber er könne nicht zaubern. „Der Patient befindet sich auf der Intensivstation“, das hätten auch die Verantwortlichen erkannt und er habe mit dem Präsidium sofort ein gutes Miteinander gefunden, „da sitzen Profis am Werk“.
Zum Abschluss kam Tom Eilers, der Sportmanager der Lilien zu Wort, der die Koordination der Aktivitäten seitens des Vereins übernommen hat. Er bedankte sich für alle Ideen und den Zuspruch, den der Verein erhalten habe. Er nannte einige Details zu den von Kessler bereits angesprochenen vier Blöcken und einige Ideen, die derzeit ausgearbeitet würden, bat aber noch um etwas Verständnis dafür, dass es noch keine konkreten Aktionen vom Verein gegeben habe: „Wir werden nichts beginnen, was wir nicht zu Ende gedacht haben.“
Die abschließende Diskussion verlief ruhig und sachlich und die Mitglieder verließen die Versammlung mit der Gewissheit, dass der Verein alles nur Mögliche unternehmen wird, um die drohende Insolvenz zu verhindern.
Thorsten Halm / Melanie Hoffarth